Verantwortung übernehmen in der Lieferkette



Viel diskutiert, jetzt in der Umsetzung: das Lieferkettengesetz für Deutschland. Es soll mehr Schutz von Menschen und Umwelt in der globalen Wirtschaft garantieren. Gelten wird dieses neue Gesetz ab 2023, (zunächst) nur für Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitern. Ein wichtiger erster Schritt der Bundesregierung – die EU muss für bessere Wirksamkeit mit einer entsprechenden Regelung nachziehen.
Wir befürworten ein wirkungsvolles und umfassendes Lieferkettengesetz, in dem Umweltstandards auch ohne unmittelbare Menschenrechtsverletzungen berücksichtigt werden. Und daher hoffen wir auf weitere und strengere Regelungen.

Gleichzeitig sind für uns die Forderungen eines Lieferkettengesetzes bereits gelebter Alltag – von Anfang an und ohne gesetzliche Vorgaben.

Langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit


Mit einem Großteil der Lieferanten arbeitet Rapunzel seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammen. Diese langfristige Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den internationalen Lieferpartnern ist ein Kernanliegen von Rapunzel. Dabei ist es uns wichtig, dass unsere Lieferanten den hohen Anspruch an Bio-Produktqualität, aber auch die Werte und Ziele von Rapunzel teilen.

Über unsere unmittelbaren Ansprechpartner hinaus bezieht das die gesamte Prozess- und Lieferkette mit ein, die hinter jedem Produkt steht. Also alle Menschen, die an den verschiedenen Stufen involviert sind – vom Anbau über die Verarbeitung bis zur Ladentheke.
Rapunzel hat die menschenrechtliche Sorgfalts­pflicht in der Firmenvision und -philosophie fest verankert. Ein würdiger Umgang mit den Bio-Bauern und Bäuerinnen, ArbeiterInnen und Angestellten sowie die Einhaltung international vereinbarter Arbeitsstandards sind für uns selbstverständlich.

Wir erwarten von unseren Lieferanten und Geschäftspartnern, dass sie dieselben Werte tragen und leben – sowohl sozial als auch ökologisch. Auch die Auditierung und Zertifizierung der Lieferanten von unabhängiger Stelle spielen hier eine wichtige Rolle.

Weltweite Partnerschaften


Rapunzel bezieht für die breite Produktpalette Rohwaren aus aller Welt. Dabei importieren wir diese Rohstoffe fast ausschließlich direkt aus dem Ursprungs­land und kaufen nicht an Spotmärkten und Rohstoffbörsen ein. Wissen, wo es herkommt ist unsere gelebte Realität.

Einen großen Teil dieser Rohwaren verarbeiten wir als Hersteller am Firmen­standort. Andere Produkte lassen wir bei anderen, vor allem in Europa ansässigen Herstellern nach Rezept und Qualitätsvorgabe von Rapunzel fertigen.
Eine langfristige Zusammenarbeit braucht und schafft Vertrauen und Transparenz, seitens Rapunzel und seitens der Lieferanten und Partner.

Um die Kommunikation und den Austausch mit Lieferanten möglichst transparent zu gestalten, haben wir einen klaren Prozess für die Zusammenarbeit definiert – auch über die Partner unseres firmeneigenen, extern zertifizierten Fairhandelsprogramm HAND IN HAND hinaus. Zum Kreis der Lieferanten zählen für Rapunzel alle Zulieferer: von der Bio-Bäuerin bis zum Verarbeiter.
Persönlicher Kontakt: Rapunzel Gründer Joseph Wilhelm (Mitte) bei der Kaffeekooperative KCU in Tansania
Persönlicher Kontakt: Rapunzel Gründer Joseph Wilhelm (Mitte) bei der Kaffeekooperative KCU in Tansania
Am Ursprung: Festangestellte Agraringenieure prüfen und beraten die Partner des Rapunzel Türkei-Projekts
Am Ursprung: Festangestellte Agraringenieure prüfen und beraten die Partner des Rapunzel Türkei-Projekts
Vor-Ort-Audit: Barbara Altmann, Leiterin des Nachhaltigen Lieferketten-Managements, besucht Haselnussbauern in Aserbaidschan
Vor-Ort-Audit: Barbara Altmann, Leiterin des Nachhaltigen Lieferketten-Managements, besucht Haselnussbauern in Aserbaidschan
Langfristige Partnerschaften: Rapunzel beim HAND IN HAND-Lieferanten Manduvirá, Paraguay
Langfristige Partnerschaften: Rapunzel beim HAND IN HAND-Lieferanten Manduvirá, Paraguay

Prozess des Lieferanten-Managements bei Rapunzel


1. Rapunzel Verhaltenskodex für Lieferanten

 

Dieser Kodex bildet die Basis der Zusammen­arbeit und enthält unter anderem die wesentlichen Elemente eines Sozialstandards. Gefordert wird u.a. die Einhaltung der Kernarbeitsnormen der ILO (International Labour Organization) und damit beispiels­weise die Einhaltung nationaler und inter­nationaler Gesetze sowie der Menschen­rechte, das Verbot von Kinder-, Pflicht- und Zwangsarbeit sowie das Recht auf Versamm­lungs­freiheit für die Mitarbeitenden. Zudem legt der Kodex einen großen Fokus auf Umweltaspekte. Dieser Verhaltenskodex muss als Selbstverpflichtung von allen Lieferanten unterzeichnet werden, damit eine Lieferbeziehung überhaupt zustande kommen kann.

2. Selbstauskunft für Lieferanten


Alle Lieferanten sind gefragt, in strukturierter Form detailliert über verschiedene Unternehmensaspekte zu informieren – beispielsweise zu ihrer vorgelagerten Lieferkette, ihren Produktionsbedingungen sowie zu Qualitätsmanagement und -sicherung. Zudem fordern wir Informationen über soziale Aspekte und Umweltthemen, zu deren Umsetzung sich die Lieferanten vorab im Verhaltenskodex selbst verpflichtet haben. Die Selbstauskunft wird von den Fachabteilungen Qualitätssicherung und Nachhaltiges Lieferketten-Management bei Rapunzel bewertet – die Ergebnisse fließen in die jährliche Lieferantenbewertung mit ein.

3. Risikoklassifizierung


Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist Transparenz ein wesentlicher Faktor. Dazu dient zusätzlich zu den Informationen unserer Lieferanten eine jährlich durchgeführte Risikoklassifizierung der Lieferanten und ihrer Produkte. Bereiche wie ein allgemeines Länderrisiko, die spezielle Bio-Prozesskette der Lieferanten, aber auch bisherige Produktanalysen sowie ein allgemeines Kontaminationsrisiko der Produkte spielen hierbei eine wichtige Rolle. Mit der Einschätzung der Lieferanten und ihrer Produkte werden Maßnahmen definiert, falls ein erhöhtes Risiko gesehen wird. Dies kann zum Beispiel ein erweiterter Analysenplan in der QS sein.

4. Persönlicher Kontakt


Gegenseitige Besuche und strukturierte Vor-Ort-Audits bei den Lieferanten sind für uns ein wichtiger Baustein für eine vertrauensvolle und transparente Lieferantenbeziehung. Für jedes Vor-Ort-Audit wird festgelegt, worauf der Fokus liegen soll: auf (Bio-)Anbauthemen, der Prozesskette, dem Verarbeitungsbereich oder der Qualitätssicherung. Ebenso wichtig ist die Prüfung sozialer und allgemeiner Umweltaspekte, die ebenfalls im Verhaltenskodex für Lieferanten definiert sind.

5. Lieferantenbewertung


Alle Faktoren der Zusammenarbeit – z.B. Qualität, Transparenz, Kommunikation – fließen in eine umfassende Bewertung der Lieferanten ein, die jährlich ausgewertet wird. Das unterstützt auch die Partner, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Besonders herausragende Lieferanten werden alle zwei Jahre mit einem Preis gewürdigt.

Erfüllen Lieferanten grundlegende Anforderungen nicht oder arbeiten nicht sichtbar und nachhaltig an deren Einhaltung bzw. an Verbesserungen, beendet Rapunzel die Lieferantenbeziehung.

Externe Prüfungen


Die durch Rapunzel durchgeführten Audits ersetzen nicht die externen Audits bzw. Zertifizierungen durch Dritte, also unabhängige Kontroll- und Zertifizierungsstellen, sondern ergänzen sie. Vielmehr ist uns wichtig, mit unseren eigenen Prüfungen die gesamte Lieferkette und ihre Zusammenhänge im Blick zu haben. Vor-Ort-Audits durch Rapunzel Mitarbeiter ermöglichen uns diesen Gesamtblick unmittelbar und aus erster Hand.

Extern werden zusätzlich folgende Prüfungen durchgeführt:

1. Bio-Zertifizierung


Die Bio-Zertifizierung nach der EU-Bio-Verordnung ist zwingende Voraussetzung für eine Zusammenarbeit mit uns – alle Rapunzel Lieferanten für Roh- und Handelswaren müssen diese erfüllen. Einige sind zusätzlich noch nach anderen Bio-Standards zertifiziert, die teilweise darüber hinausgehen (z.B. Bio Suisse, Bioland, Demeter etc.).

Die EU-Bio-Verordnung schließt bereits umweltrelevante Themen mit ein, da der ökologische Landbau in der Regel positive Auswirkungen auf die Umwelt hat.

2. Sozial-Standards


Der Rapunzel Verhaltenskodex für Lieferanten beinhaltet alle wesentlichen Sozialstandards. Einige unserer Lieferanten sind zusätzlich nach externen Sozialstandards geprüft bzw. zertifiziert. Wichtige externe Standards sind z.B. Sedex-SMETA und BSCI.

Diese Zertifizierungen umfassen Aspekte wie Gesundheitsvorsorge, Arbeitssicherheit, Umweltaspekte und Unternehmensethik. Inhaltlich fußen sie auf denselben internationalen Standards wie auch der Rapunzel Sozialstandard.

3. Fair-Trade-Standards


Eine Stufe weiter gehen Prüfungen und Zertifizierungen nach Fair-Trade-Standards. Sie erfüllen alle Anforderungen von Sozial­standards, erfassen dabei aber die gesamte Lieferkette.

Für das eigene Siegel HAND IN HAND werden sowohl Rapunzel als auch alle HAND IN HAND-Partner von unabhängigen Inspekteuren und externen Zertifizierern regelmäßig überprüft. Darüber hinaus ist Rapunzel für ausgewählte Produkte sowie einige Lieferanten nach den Standards von FLO Fairtrade oder Fair for Life (FFL) zertifiziert. Auch Rapunzel Türkei ist für einen Teil der Produkte nach dem Fair for Life-Standard zertifiziert.

Seit 1974 engagiert sich Rapunzel weltweit für nachhaltigen Bio-Anbau und Fairen Handel. Daher sind für uns die Forderungen eines Lieferketten-Gesetzes längst selbstverständlich. Denn wir sind überzeugt: Nur wenn es allen Beteiligten entlang der Entstehungskette eines Produkts gut geht, können auch echte Lebensmittel entstehen, die allen gut tun. Wir machen Bio aus Liebe!
RAPUNZEL NATURKOST GmbH
Rapunzelstraße 1, D - 87764 Legau
Telefon: +49 (0) 8330 / 529 - 0
Telefax: +49 (0) 8330 / 529 - 1188
E-Mail: info@rapunzel.de
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