Bio & Fair HAND IN HAND-Fairhandels-Programm HAND IN HAND-Fair Trade

Feldstudie in Ghana


Eine Masterarbeit untersucht die Wirkung des Fairen Handels
Was bewirkt eigentlich Fairer Handel? Und was möglicherweise nicht? Veronika Schmölz untersucht in ihrer Masterarbeit die Wirkung des Rapunzel Fairhandels-Programms HAND IN HAND am Beispiel von Serendipalm – dem Lieferanten von bio-fairem Palmöl aus Ghana.

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Das HAND IN HAND-Partner-Programm von Rapunzel Naturkost steht seit 1992 für fair gehandelte Bio-Lebensmittel und wird vom Bio-Pionier kontinuierlich – gemeinsam mit HAND IN HAND-Lieferanten und unabhängigen Experten – weiterentwickelt. Rapunzel ist davon überzeugt, mit HAND IN HAND etwas in den Ländern des globalen Südens zu bewirken. Klar, sonst würden wir unsere tägliche Arbeit nicht machen. Nun hat Rapunzel Mitarbeiterin Veronika Schmölz in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim die Wirkung des Fair-Trade-Programms HAND IN HAND aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet.

Wirkungsketten im Fairen Handel

Rapunzel will mit HAND IN HAND Veränderung bewirken. Das ist die Ausgangslage. Welche Wirkungen aber sollen erzielt werden? Und durch welche Maßnahmen? Veronika Schmölz ist diesen Fragestellungen in Experteninterviews nachgegangen. Das Ergebnis ist eine Art Landkarte, in der „Routen“ über kurzfristige, mittelfristige und langfristige Ziele zum angestrebten Ziel führen (können) – sogenannte Wirkungsketten. Ein erstes Ergebnis: Die angestrebten Zielsetzungen des Programms – einen Beitrag zu einer lebenswerteren Welt zu leisten – haben sich in all den Jahren nicht verändert.
In einem zweiten Schritt hieß es dann: Auf nach Ghana! Dort überprüfte die Autorin bei HAND IN HAND-Partner Serendipalm die erarbeiteten Wirkungsketten und ob die angestrebten Ziele tatsächlich erreicht werden. Serendipalm produziert bio-faires Palmöl und setzt dabei auf Mischkulturen. Wald wird dafür nicht gerodet.

In Ghana führte Veronika Schmölz Interviews mit Bauern, Mitarbeitenden, dem Management von Serendipalm, aber auch Vertretern anderer Ölmühlen.
Veronika Schmölz (Mitte) und Übersetzerin Felilatu Abass (r.) im Interview mit einer Palmöl-Bäuerin.
Veronika Schmölz (Mitte) und Übersetzerin Felilatu Abass (r.) im Interview mit einer Palmöl-Bäuerin.
Welchen Unterschied HAND IN HAND auch für die Arbeiterinnen von Serendipalm macht, untersucht eine wissenschaftliche Arbeit.
Welchen Unterschied HAND IN HAND auch für die Arbeiterinnen von Serendipalm macht, untersucht eine wissenschaftliche Arbeit.
Die Analyse dieser Interviews zeigt, dass vor allem kurzfristige Veränderungen gut messbar sind. Etwa verbesserte Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter im lokalen Vergleich. Diese ergeben sich aus den Regeln des HAND IN HAND-Programms, das heißt: Die Standardvorgaben von HAND IN HAND führen bereits zu tendenziell besseren Arbeitsbedingungen.
Dazu gehört ein permanentes und sicheres Einkommen, das das Leben finanziell planbar macht, bei gleichzeitigem Gesundheitsschutz und einem gesicherten Arbeitsplatz in der Heimat. Ist das gegeben, nehmen die Menschen ihre Umgebung als lebenswerter wahr. Damit bleiben sie auch eher in ihrer Heimat und suchen nicht eine Verbesserung ihrer Situation durch Landflucht in die großen Städte. Eine große Chance für die Menschen vor Ort.

Vergleichszahlen zwischen Serendipalm und lokalen Ölmühlen

Stücklohn (Brutto)
Serendipalm
Art des Vertrages
Schriftlich
Bezahlung
Nettolohn (wöchentlich bar) nach Sozial­versicherungs­abgaben
Arbeitssicherheitsmaßnahmen
Prüfung durch externe Auditoren, Schutzkleidung wird gestellt, Schulungen und Schutzvorrichtungen
Lokale Ölmühle
Art des Vertrages
Mündlich / Tagelohn
Bezahlung
Bruttolohn (tägllich bar), keine Sozialversicherung
Arbeitssicherheitsmaßnahmen
Keine externe Prüfung, Schutzkleidung muss selbst mitgebracht werden, wenige Schutzmaßnahmen
Die Tabelle zeigt, welchen Unterschied HAND IN HAND für die ArbeiterInnen bei Serendipalm macht im Verlgeich zu einer konventionellen Ölmühle. Ähnliche Vorteile lassen sich auch für die Bauernfamilien erkennen. / Quelle: Masterarbeit Veronika Schmölz, S. 71 (Stand: 2019)

Nur Chancen im Fairen Handel?

Fairer Handel kann nur wirken, wenn beide Partner transparent handeln und offen miteinander kommunizieren, das bestätigt auch die Feldstudie von Veronika Schmölz. Übrigens beginnt Verantwortung in der Lieferkette bei uns allen: Durch eine bewusste Kaufentscheidung, sowohl des Endverbrauchers als auch Rapunzels, werden höhere Preise für faire Produkte bezahlt. Und weil sich Rapunzel vertraglich lange an seine Fairhandels-Partner bindet, damit diese sicher planen können, kann das auch mal bedeuten, für kurze Zeit auf das Rapunzel Lieblingsprodukt verzichten zu müssen, bis der Partner wieder Rohware liefern kann.
Dadurch leistet Rapunzel einen messbaren Beitrag zur Verbesserung von Lebensumständen im Ursprung. Gleichzeitig spielen aber auch andere Faktoren eine Rolle: etwa die Politik, das Engagement des HAND IN HAND-Partners und seine Reichweite vor Ort oder auch das Verhalten der Kunden und Endverbraucher.

Fairer Handel ist ein kontinuierlicher Prozess. Mit der Umsetzung der HAND IN HAND-Kriterien sind manche kurzfristigen Effekte im Ursprung schnell sichtbar – etwa bei den Arbeitsbedingungen, bei der Stärkung des ökologischen Landbaus oder der Verwendung der HAND IN HAND-Prämie in lokalen Infrastrukturprojekten.
Die Arbeiterinnen von HAND IN HAND-Partner Serendipalm erhalten ihren schriftlich vereinbarten Lohn sowie Sozialleistungen.
Die Arbeiterinnen von HAND IN HAND-Partner Serendipalm erhalten ihren schriftlich vereinbarten Lohn sowie Sozialleistungen.
Austausch mit den Arbeiterinnen: Rapunzel ist regelmäßig vor Ort bei den Lieferanten.
Austausch mit den Arbeiterinnen: Rapunzel ist regelmäßig vor Ort bei den Lieferanten.
Andere Effekte brauchen hingegen lange, bis sie sichtbar werden. Dazu gehört u. a. Capacity Building, also zum Beispiel die Bewusstseinsbildung für guten ökologischen Landbau oder soziale Faktoren im Anbau. Dies betrifft alle Akteure in der Lieferkette vom Anbau bis zum Endverbraucher.

Diese langfristen Effekte benötigen kontinuierlichen Input und viel Zeit, bis die Änderungen greifen – und sich das gesellschaftliche Denken für neue Sichtweisen öffnet. 
Der Prozess passiert aber nicht "einfach so". Er braucht wesentliche Grundvoraussetzungen, unterstreicht Veronika Schmölz in ihrer Masterarbeit. Dazu gehört die langfristige Zusammenarbeit – etwas, worauf das HAND IN HAND-Programm ganz besonderen Wert legt. Schnell sichtbare Effekte bilden dabei die Basis – und auch das Vertrauen – für eine langfristige Weiterentwicklung.

Wissenschaftliche Studie erkennt: Wertschätzung als zentrales Motiv

Wie motiviert man aber HAND IN HAND-Partner, Bauernfamilien und Mitarbeitende, den Prozess mitzugestalten? Eine Mischung aus monetären und nicht-monetären Anreizen erzielt hier Wirkung, so das Ergebnis von Veronika Schmölz. So erklärt ein Bio-Bauer in Ghana: "Der attraktive Preis von Serendipalm war der Grund, warum wir umgestellt haben. Die Beratung und neuen Möglichkeiten sind der Grund, warum wir auch nach fast zehn Jahren immer noch dabei sind."
Wertschätzung in Form von Geld und persönlicher Anerkennung, z. B. durch das Angebot von Weiterbildung, sind also ganz wesentlich für die Landwirte, langfristig am Konzept öko-fairer Handel festzuhalten. Dies gilt ebenso für die Mitarbeitenden bei Serendipalm.

Fairer Handel ist also mehr als nur ein höherer Preis für die Akteure im globalen Süden – und ohne die Verantwortung jedes Einzelnen in der Lieferkette nicht denkbar.
Mit der HAND IN HAND-Prämie finanziert Serendipalm auch Bildungsmaßnahmen, darunter Computerschulungen für Schülerinnen und Schüler.
Mit der HAND IN HAND-Prämie finanziert Serendipalm auch Bildungsmaßnahmen, darunter Computerschulungen für Schülerinnen und Schüler.

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