Gentechnik als Klima- und Weltretter?

[08.03.2023]  Aktuell gibt es in der EU Bestrebungen, neue Gentechnikverfahren zuzulassen, die Reform wird bereits am 7. Juni 2023 in Brüssel behandelt. Welche Auswirkungen das für die Landwirtschaft und Bio-Branche haben kann, darüber informieren Expertinnen in einer Gesprächs- und Diskussionsrunde am 24. März bei Rapunzel: Wissenschaftlerin Dr. Eva Gelinsky und Bio-Landwirtin Bärbel Endraß.

Bio soll wachsen, 30 Prozent bis zum Jahre 2030. Bisher ist Bio eine Garantie für gentechnikfreie Produkte. Inzwischen arbeiten 19.572*, also jeder achte landwirtschaftliche Betrieb, ökologisch und damit gentechnikfrei. Aber auch konventionelle Bauern und Bäuerinnen lehnen oftmals Gentechnik in Futter oder ihren Anbaukulturen ab. Fast 80 Prozent der deutschen Milch** ist gentechnikfrei deklariert, ein weiterer Anteil wird ohne Kennzeichnung ohne Gentechnik produziert.

Gentechnik künftig ohne Risikoprüfung und Kennzeichnung?
Noch ist Gentechnik in Deutschland und der EU mit dem sogenannten Vorsorgeprinzip strikt geregelt. Es gibt jedoch aktuell Bestrebungen in der EU, neue Gentechnikverfahren wie CRISPR/CAS und Co. ohne Risikoprüfung und verpflichtende Kennzeichnung in der Landwirtschaft zuzulassen. Und es eilt: Denn über diese große Reform des Gentechnik-Rechts soll bereits am 7. Juni 2023 beraten werden.

Expertinnen stehen Rede und Antwort
Anlässlich dieser möglichen Richtungsänderung lädt Rapunzel Naturkost zu einer Gesprächsrunde zum Thema Gentechnik ein. Die Expertinnen Dr. Eva Gelinsky, wissenschaftliche Beraterin und politische Koordinatorin der Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit (IG Saatgut) sowie Bio-Bäuerin Barbara Endraß mit eigenem Betrieb in Wangen/Allgäu mit dem Schwerpunkt Legehennen mit Bruderhahnaufzucht, solidarische Landwirtschaft und Christbaumkulturen, geben Einblick in dieses komplexe Thema: Wie funktionieren die neuen Gentechnikverfahren, wie z. B. CRISP Cas? Tragen diese neuen Technologien zum Klimaschutz bei oder sind stellen sie eher eine Bedrohung dar? Und was bedeutet eine Zulassung ohne Risikoprüfung und verpflichtende Kennzeichnung für Verbraucher und vor allem für die Landwirtschaft, ob konventionell oder Bio?

Karl-Anton Maucher, Moderator von Talk im Bock in Leutkirch und Leiter der Volkshochschule Leutkirch e.V, führt durch diesen Abend. Neben Informationen gibt es ausreichend Raum für Fragen und Diskussionen.

Engagement für eine gentechnikfreie Welt
Rapunzel Naturkost engagiert sich seit 2007 für eine gentechnikfreie Welt in vielfältiger Form: durch politische Aktionen, Unterstützung von Bio-Züchtern sowie Initiativen, einer jährlichen Saatgutbörse sowie der Förderung von Saatgutvielfalt im biologischen Anbau. Denn Bio ist gentechnikfrei, weil Bio-Bauern und Bio-Züchterinnen den Eigenwert aller lebenden Organismen respektieren möchten. So ist es im Ökolandbau verboten, mit gentechnischen Verfahren die Integrität der Zelle als kleinste Einheit zu verletzen. **
Quellen: * BÖLW Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft, ** VLOG Verband Lebensmittel ohne Gentechnik

Die Fakten in Kürze
Was: Reden wir drüber! Gentechnik als Klima- & Weltretter?
Gesprächs- und Diskussionsrunde mit den Expertinnen Dr. Eva Gelinsky und Barbara Endraß, Moderation Karl-Anton Maucher
Wann: Freitag, 24. März 2023 um 19:30 Uhr – Eintritt frei
Wo: Rapunzel Naturkost, Casinosaal, Rapunzelstraße 1, 87764 Legau

Über Rapunzel Naturkost GmbH
Seit der Gründung im Jahr 1974 ist Rapunzel Vorreiter, wenn es darum geht, vollwertige, nach­haltige und kontrolliert biologische Lebensmittel auf den Markt zu bringen. Heute ist die Rapunzel Naturkost GmbH einer der führender Erzeuger, Hersteller und Vertreiber von Bio-Lebensmitteln in Europa. Rund 550 Rapunzel Produkte findet man bundesweit in Naturkost-Fachgeschäften und Reformhäusern. Bei seinen Lieferbeziehungen ist dem Bio-Pionier sowohl die Lebensmittel-Qualität als auch die Lebensqualität der Anbaupartner wichtig.