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Ist die neue Gentechnik, auch Genome Editing genannt, eine Gefahr für Bio-Produkte und die gentechnikfreie Landwirtschaft?
Experten, Wissenschaftler, Bauern und Vertreter von Verbänden zeigten beim Gentechnik-Forum am 17. Oktober 2018 die aktuelle Lage und die Alternativen auf. Rund 150 Gäste diskutierten bei Rapunzel in Legau mit den Experten: Wo stehen wir? Was kommt auf uns zu? Und was können wir tun?
Für mehr Informationen und eine Zusammenfassung aller Experten-Beiträge lesen Sie unten weiter!
mehr zum Thema Genome Editing
FOODprint: 108.000 Unterschriften für eine gentechnikfreie Welt gesammelt
"Reden wir drüber!" Das Gentechnik-Forum 2018 bei Rapunzel Naturkost war ein voller Erfolg.
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Ein komplexes Thema begreiflich gemacht: „Es ist nicht trocken gewesen und hat alle positiven Erwartungen erfüllt“, lobte ein Besucher.
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Auch Bloggerin und Veganbäckerin Stina Spiegelberg verfolgt die neuen Entwicklungen.
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„Wissen, was läuft“, das war die Motivation für den Besucher Ulrich Schlichting.
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Referentin Maria Heubuch im Interview mit den YouTubern Gordon und Aljosha.
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"Vegan ist ungesund" vor dem bunten Rapunzel Bus.
"Vegan ist ungesund" vor dem bunten Rapunzel Bus.
Der Einsatz des Rapunzel Teams hat sich gelohnt. „Gute Einblicke – und neue Impulse, was ich im Laden umsetzen kann, um auf das Thema aufmerksam zu machen“, freute sich eine Bio-Ladnerin.
Der Einsatz des Rapunzel Teams hat sich gelohnt. „Gute Einblicke – und neue Impulse, was ich im Laden umsetzen kann, um auf das Thema aufmerksam zu machen“, freute sich eine Bio-Ladnerin.
Renate Künast, Bündnis 90/Die Grünen: Wo stehen wir politisch nach dem EuGH-Urteil?
„Die Risiken der neuen Gentechnik sind hoch, daher immer auf das Kleingedruckte achten. Denn hier stellen wir Weichen fürs nächste Jahrtausend."
„Die Risiken der neuen Gentechnik sind hoch, daher immer auf das Kleingedruckte achten. Denn hier stellen wir Weichen fürs nächste Jahrtausend."
Renate Künast, Bündnis 90/Die Grünen: Wo stehen wir politisch nach dem EuGH-Urteil?
Die Gentechnik der „Ersten Generation“ hat ihre Versprechen nicht eingehalten. In ihrer Eröffnungsrede machte Renate Künast deutlich, warum wir auch bei der neuen Gentechnik gut beraten sind, skeptisch gegenüber den Heilsversprechen zu sein. Und sie belegte mit konkreten Beispielen, wie dem Golden Rice oder dem Welthunger, dass die alten Versprechen nicht erfüllt wurden. Eine kritische und mündige Zivilgesellschaft ist nun gefragt gegen die Profitinteressen der Wirtschaft. Der Wirtschaft? Nein, eines kleinen Teils der Wirtschaft, auf die sich auch die neue Gentechnik konzentrieren wird.
Während der große Rest – ob konventionelle und Bio-Züchter, Bauern und Verarbeiter, die ohne Gentechnik arbeiten – langfristig keinen Anteil haben oder sogar Schaden nehmen wird. Und auch dieser Teil ist Wirtschaft, unterstrich Renate Künast.
Marketing-Leiterin Heike Kirsten und Renate Künast
Marketing-Leiterin Heike Kirsten und Renate Künast
Eine starke Zivilgesellschaft mit dezentralisierten Strukturen ist besser gegenüber den Herausforderungen unserer Zeit gewappnet als multinationale Konzerne. „Ernährungssicherheit bedeutet nicht, wie ernähren wir die Welt, sondern wie ernährt sich die Welt“, brachte Renate Künast auf den Punkt.
Dr. Eva Gelinsky, IG-Saatgut: Genome Editing – Fakten und Begriffsklärung
Eine klare Einführung in komplexe Zusammenhänge bot Eva Gelinsky.
Eine klare Einführung in komplexe Zusammenhänge bot Eva Gelinsky.
Dr. Eva Gelinsky, IG-Saatgut: Genome Editing – Fakten und Begriffsklärung
Einen Einblick in den Stand der Wissenschaft bot die Agrarwissenschaftlerin Eva Gelinsky in ihrem Vortrag. Von welchen Techniken reden wir? Was zeichnet sie aus und wie haben sie sich verändert?
Anders als bei der konventionellen Züchtung, bei der nur mit der ganzen Zelle gearbeitet wird, geht die Gentechnik an den Zellkern selbst, sie präpariert dazu die Zelle und öffnet gegebenenfalls die Zellwände. In der „alten“ Gentechnik wurden über ein Agrobakterium oder das sogenannte Schrotschussverfahren ganze Gene in die DNA des Organismus eingeschleust. Die neue Gentechnik („Genome Editing“) umfasst mehrere Verfahren und arbeitet präziser als die älteren Methoden. CRISPR/Cas ist das jüngste und wichtigste Verfahren. „Cas“ bezeichnet dabei ein Enzym, das an einer vorgegebenen Stelle im Erbgut schneidet und am Ende eine Veränderung der Zielsequenz bewirkt. Es kann also etwas aus der DNA weggenommen oder hinzugefügt statt wie in früheren Verfahren nur hinzugefügt werden.
"Präzise bedeutet nicht sicher."
"Präzise bedeutet nicht sicher."
Dem Potenzial von CRISPR/Cas stehen verschiedene Risiken gegenüber: auf der Ebene der Zelle, auf der Ebene des Gesamtorganismus und auf der Beziehungsebene Pflanze – Umwelt. Es ist z. B. möglich, dass die Gen-Schere auch an unerwünschten Stellen schneidet oder dass sie am Zielort ungewollt zusätzliche DNA einbaut. Entscheidend ist die Erkenntnis: präzise bedeutet eben nicht gleich sicher. Denn ein kleiner Eingriff kann eine große und nicht vorhergesehene Wirkung haben.
Auf dem Acker steht an neuen Gentechnik-Pflanzen bisher der Cibus-Raps in den USA (seit 2015) und in Kanada (seit 2018). In der Entwicklung sind weitere Pflanzen, darunter weit fortgeschritten Soja mit einer veränderten Fettsäuren-Zusammensetzung, aber auch Kartoffeln, Mais, Lein oder Weizen. Auch wenn wir erst am Anfang stehen: CRISPR/Cas- und andere Genome-Editing-Kulturen werden sich weiter ausbreiten; darunter auch Entwicklungen, wie die von der Gates-Stiftung vorangetriebenen Gene Drives.
Dr. Alexandra Ribarits, AGES Österreich: Die Analytik – wachsende Herausforderungen
Warum die Lebensmittel-Analyse durch die neue Gentechnik schwieriger wird, erklärte Alexandra Ribarits.
Warum die Lebensmittel-Analyse durch die neue Gentechnik schwieriger wird, erklärte Alexandra Ribarits.
Dr. Alexandra Ribarits, AGES Österreich: Die Analytik – wachsende Herausforderungen
Alexandra Ribarits von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Wien gab Einblicke in die Analytik gentechnisch veränderter Organismen. Lange Zeit erlaubte ein Screening verhältnismäßig einfach, sogenannte Standardveränderungen in gentechnisch veränderten Organismen nachzuweisen. Dieser Vorgang wird zunehmend schwieriger, da der Nachweis einzelner „Events“ – also der konkreten gentechnisch veränderten Organismen – vermehrt spezifische bzw. zusätzliche Nachweisverfahren voraussetzt.
Mit Genome Editing nehmen die Herausforderungen an die analytischen Verfahren weiter zu. Dem Nachweis dieser genom-editierten „Events“ sind momentan Grenzen gesetzt. Wer nicht weiß, wonach er eigentlich zu suchen hat, hat kaum Chancen auf eine zuverlässige Analyse. Befinden sich in einem Produkt nicht zugelassene bzw. unbekannte „Events“, versagen die aktuellen Analyseverfahren. Das bedeutet, dass der Nachweis gentechnisch veränderter Organismen nicht nur immer teurer wird, sondern in bestimmten Fällen nach derzeitigem Wissensstand praktisch nicht mehr möglich ist. Das ist zurzeit z.B. in den USA der Fall, nämlich dann, wenn die Zulassung inklusive Nachweisverfahren nicht gesetzlich geregelt ist. An möglichen Lösungen wird jedenfalls gearbeitet.
Joseph Wilhelm, Rapunzel Naturkost GmbH: Die Perspektive der Bio-Bauern und Bio-Hersteller
Rapunzel Gründer Joseph Wilhelm begrüßte die Gäste des Gentechnik-Forums.
Rapunzel Gründer Joseph Wilhelm begrüßte die Gäste des Gentechnik-Forums.
Joseph Wilhelm, Rapunzel Naturkost GmbH: Die Perspektive der Bio-Bauern und Bio-Hersteller
Aus Konsumentenperspektive bewertet Rapunzel Gründer Joseph Wilhelm die Wahlfreiheit elementar gefährdet: Wenn sich gentechnisch veränderte Pflanzen nicht mehr nachweisen lassen, verliert der Verbraucher auch seine Wahlfreiheit, sich GVO-frei zu ernähren.
Als Landwirt und Hersteller von Bio-Lebensmitteln sieht sich Joseph Wilhelm weiteren Gefahren unmittelbar ausgesetzt: Nicht nur zunehmende Monokultur und Verlust von Artenvielfalt stellen eine Bedrohung dar. Sondern auch die gentechnische Abdrift, weswegen immer mehr Lieferländer als gentechnisch verseucht ausfallen für den Bio-Handel (z.B. USA, Leinsaat aus Kanada). Denn der Bio-Anbau kann andernfalls das Versprechen einer Nulltoleranz von gentechnisch verarbeiteten Organismen in ihren Produkten nicht mehr aufrechterhalten.
Die neue Gentechnik verursacht immer größere Kosten für die Bio-Branche.
Die neue Gentechnik verursacht immer größere Kosten für die Bio-Branche.
Bei immer höherem Aufwand durch vermehrte Drift (Ausfall von Lieferländern, höhere Lagerreserven für Ausfälle) und explodierenden Analysekosten steht die Bio-Branche bereits jetzt unter einem immensen Druck. Dieser Druck wird mit der neuen Gentechnik weiter steigen. Die vielzitierte Koexistenz zwischen gentechnisch veränderten Organismen und der Bio-Landwirtschaft gerät damit endgültig zur Farce.
Angesichts dieser Entwicklung wird das politische und zivilgesellschaftliche Engagement von Rapunzel Naturkost, wie die FOODprint-Kampagne, das Gentechnik-Forum, Entwicklung von Bio-Saatgut oder die Unterstützung des Monsanto-Tribunals, wichtiger denn je.
Amadeus Zschunke, Sativa Rheinau AG: Biologische Züchtung
„Bio-Züchtung braucht mehr Engagement.“ Amadeus Zschunke zeigte, warum Bio-Saatgut in Gefahr ist.
„Bio-Züchtung braucht mehr Engagement.“ Amadeus Zschunke zeigte, warum Bio-Saatgut in Gefahr ist.
Amadeus Zschunke, Sativa Rheinau AG: Biologische Züchtung
Bio-Züchtung müsste, so die Eingangsthese von Amadeus Zschunke, eigentlich im Zentrum der Bio-Branche stehen. Tut sie aber nicht. Auch wenn die Bio-Züchtung wichtige einzelne Erfolge vorzuweisen hat, etwa mit einem Anteil 75 % bio-gezüchtetem Weizen im Bio-Anbau in Baden-Württemberg und Bayern, so bleiben die Herausforderungen erheblich.
Ein Grund dafür ist, dass sich die Bio-Züchtung nicht über Lizenzierungen finanzieren lässt und mangels Umfang auch (noch) nicht über den Saatgut-Verkauf. Sie ist daher auf Förderung, etwa durch Spendenmittel, angewiesen. Dazu kommt die Herausforderung durch die neue Gentechnik: Die traditionell arbeitende Bio-Züchtung greift nämlich zugleich auf den Schatz alter Sorten und auf wertvolle Eigenschaften neuer Sorten zu. Wenn diese neuen Sorten allerdings nicht mehr nachweislich frei sind von Gentechnik, fallen sie für die Bio-Züchtung weg. Und der verfügbare Gen-Pool schränkt sich erheblich ein.
Auch der Bio-Handel ist gefordert!
Auch der Bio-Handel ist gefordert!
Die Folge: die Bio-Züchtung wird abgeschnitten von der Entwicklung. Genetische Vielfalt ist also essenziell für die Bio-Züchtung – erst dann lassen sich Sorten entwickeln, die nicht nur neue Eigenschaften haben, sondern sich auch im Anbau bewähren.
Und die Rolle des Handels in der Bio-Branche? Dieser könne, so schlug Amadeus Zschunke abschließend vor, doch einfach 0,5 % seines Umsatzes in biologische Züchtung investieren – damit wäre die Züchtung biologischen Saatguts gesichert.
Rapunzel machte es vor und spendete auf dem Gentechnik-Forum in einem ersten Schritt 5.000 Euro an die Zukunftsstiftung Landwirtschaft.
mehr zur Spende an den Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft
Dr. Thorben Sprink, Julius Kühn-Institut: Staatliche Züchtungsforschung in der neuen Gentechnik
Einblicke in die staatliche Züchtungsforschung gab Thorben Sprink.
Einblicke in die staatliche Züchtungsforschung gab Thorben Sprink.
Dr. Thorben Sprink, Julius Kühn-Institut: Staatliche Züchtungsforschung in der neuen Gentechnik
Einen Einblick in die Sicherheitsforschung gentechnisch veränderter Organismen gab Thorben Sprink, Wissenschaftler am rein staatlich geförderten Julius Kühn-Institut. Mittel aus der Industrie sollen und dürfen nicht in seine Arbeit fließen – eine Voraussetzung für eine von wirtschaftlichen Interessen unabhängige Forschung.
Alltag des Biotechnologen ist es, verschiedene Verfahren der neuen Gentechnik zu überprüfen. Dazu gehört beispielsweise, bei der Ausschaltung von Allergenen in Sojabohnen abzusichern, ob dieser gentechnische Eingriff noch andere, nicht geplante Folgen in der Genetik der Pflanze nach sich zieht. Einen Vorteil sieht er dabei in Methoden der neuen Gentechnik, die den Prozess des DNA-Eingriffs durch ein in 24 Stunden abgebautes Enzym automatisch beenden, statt fortwährend weiter in dem betroffenen Organismus zu wirken.
Das Julius Kühn-Institut forscht unabhängig von Wirtschaftsinteressen.
Das Julius Kühn-Institut forscht unabhängig von Wirtschaftsinteressen.
Für Thorben Sprink ist die entscheidende Frage, wer Zugriff auf die neue Technologie hat. Die Gefahr einer Vereinheitlichung von Pflanzengut und damit Verarmung der Artenvielfalt sieht auch er gegeben – sofern sich die Technik in der Hand weniger Konzerne konzentriert. Als Gegenbeispiel nannte der Wissenschaftler ein Projekt in Ghana, wo gentechnisch veränderte Bohnen zur Ertragssteigerung in kleinen Systemen, also von selbstständigen Kleinbauern, angebaut werden.
Auch Anwendungen, bei denen mehrere gentechnisch veränderte Sorten mit unterschiedlichen Resistenzen auf einem Feld wachsen und so über ihre Diversität zu einem besseren Schutz des gesamten Feldes beitragen, betrachtet Thorben Sprink als sinnvollen Einsatz der neuen Gentechnik.
Walter Haefeker, European Professional Beekeepers Association: Bienen und Imker in Zeiten der neuen Gentechnik
Kleines Tier, komplexe Zusammenhänge: Walter Haefeker klärt über die Auswirkungen der neuen Gentechnik auf die Bienen auf.
Kleines Tier, komplexe Zusammenhänge: Walter Haefeker klärt über die Auswirkungen der neuen Gentechnik auf die Bienen auf.
Walter Haefeker, European Professional Beekeepers Association: Bienen und Imker in Zeiten der neuen Gentechnik
Stellen die neue Gentechnik bzw. gentechnisch veränderte Pflanzen eine Gefahr für Bienen dar? Sind gar die Honigbienen selbst von gentechnischen Veränderungen bedroht? Walter Haefeker legte sehr differenziert dar, wo welche Risiken liegen. Für welches Anbausystem die gentechnisch veränderte Pflanze geschaffen wurde, kann indirekt – etwa über Monokulturen und Verlust von Nahrungsangebot – den Lebensraum der Biene massiv bedrohen. Bei herbizidresistenten Pflanzen sind, durch den erhöhten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, schädigende Einflüsse auf die Gesundheit der Honigbiene belegt. Auch insektenresistente Pflanzen müssen streng untersucht werden auf mögliche Beeinträchtigung der Bestäuber – genau dieses notwendige Testregime steht aber bei der neuen Gentechnik in Frage.
Gelegenheit für Diskussion gab es mit allen Referentinnen und Referenten.
Gelegenheit für Diskussion gab es mit allen Referentinnen und Referenten.
Das weltweit etablierte Modell der Open-Source-Lizenz um imkerliche Zucht und wissenschaftliche Forschung im Interesse der Allgemeinheit freizuhalten von Patentrechten, tragen zum Schutz der Biene bei – ein wichtiger Erfolg der Imker. Dies verhindert einen die Patentierung gentechnisch veränderter Honigbienen, das heißt die Züchtung der hilfreichen Insekten bleibt weiterhin kollaborativ-gemeinschaftlich. „Wir müssen aufpassen, dass nicht auch noch der Produktionsfaktor Bestäubung in die Hände der Konzerne fällt“, fasste Walter Haefeker zusammen. Denn wenn auch in Europa, so Walter Haefeker, eine starke Zivilgesellschaft als Gegengewicht zu den Interessen der Gentechnik-Firmen vorhanden ist, ist es zu früh aufzuatmen.
Nicht vergessen werden dürfen auch andere Bestäuber, wie Hummeln oder Solitärbienen, die einen schwereren Stand haben. Und was die neue Gentechnik betrifft: Solange die Zulassungsbehörden nicht wirklich unabhängig arbeiten, ist es allemal empfehlenswert, die Finger ganz von der Gentechnik zu lassen.
Dr. Christoph Then, Testbiotech e.V.: Verbraucherschutz und Risikobewertung
Der Vorsorgeschutz kommt zu kurz, erläuterte Christoph Then.
Der Vorsorgeschutz kommt zu kurz, erläuterte Christoph Then.
Dr. Christoph Then, Testbiotech e.V.: Verbraucherschutz und Risikobewertung
Dr. Christoph Then, Geschäftsführer von Testbiotech e.V., stellt an der neuen Gentechnik deutliche Mängel im Vorsorgeprinzip fest. Es gibt kaum Forschung zu möglichen Risiken, etwa unbeabsichtigten Kombinationseffekten, die mit einer gentechnischen Veränderung einhergehen könnten. Daher benötigen wir für den Schutz menschlicher Gesundheit und der Umwelt mehr wirtschaftsunabhängige Forschung.
Ein Beispiel ist der sogenannte CRISPR-Pilz in den USA: Der Champignon ist der erste Organismus, der mit CRISPR/Cas verändert und als Lebensmittel zugelassen wurde – völlig ohne Risikoprüfung. Mehr noch, nicht nur fehlte eine Sicherheitsuntersuchung vor der Zulassung, es gibt zu der Forschung an dem Pilz nicht einmal eine wissenschaftliche Publikation einzusehen. Begründet wurde die Zulassung unter dem Argument, dass nur ein Gen weggenommen und nichts hinzugefügt wurde. Aber was macht das mit dem Pilz insgesamt?
Ein kurzer Film von Testbiotech über CRISPR-Pilze illustriert den Fall und entwirft ein mögliches Zukunftsszenario, das verdeutlichte, wie Kombinationseffekte bei der neuen Gentechnik aussehen könnten.
Film CRISPR-Pilze – ein mögliches Zukunftsszenario
Maria Heubuch, Bündnis 90/Die Grünen: Die Rolle von Bürger und Politik
"Man kann in den Gesprächen Ideen entwickeln, das ist das Schöne an dem Format", lobte Maria Heubuch das Forum.
"Man kann in den Gesprächen Ideen entwickeln, das ist das Schöne an dem Format", lobte Maria Heubuch das Forum.
Maria Heubuch, Bündnis 90/Die Grünen: Die Rolle von Bürger und Politik
“Seid aktiver!”, forderte die Europa-Abgeordnete Maria Heubuch die Spieler der Bio-Branche auf. „Seid unbequem, seid laut und lasst euch nicht einreden, Blockierer zu sein.“ Denn nicht nur Lobbyisten – ob Konzerne oder NGOs – beeinflussen das rechtliche Regelwerk der Gentechnik. Jeder kann sich über politisches Auftreten und Zusammenschluss auf Entscheidungsprozesse Einfluss nehmen – ob im Rahmen einer Bürgerbewegung, als Machtfaktor Konsument oder auch in der Stadtplanung, denn auch zu dieser gehören Ernährungsfragen.
Am Ende des regen Tages fassten die Referentinnen und Referenten nochmals zusammen.
Am Ende des regen Tages fassten die Referentinnen und Referenten nochmals zusammen.
„Wir sind zusammen auf gar keinen Fall machtlos“, machte Maria Heubuch Mut. Die gefühlte Ohnmacht vieler Bürger versteht sie – und betont, wie dieses Gefühl in die Irre führen kann. Wir alle haben Einfluss, wenn wir unsere Stimme erheben. Ein Politiker kann nichts ohne die Rückendeckung der Bürger bewirken.
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Fragen Sie bei Ihren Lieferanten nach:
Es gibt schon über 100 Gemüse- oder Getreide-Bio-Sorten, die samenfest und nachbaufähig sind und in Produkten stecken. Auch in Rapunzel Produkten steckt schon ökologisches Saatgut. Zum Beispiel in Tomatensaucen oder verschiedenen Hülsenfrüchten.
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Hier finden Sie die bundesweiten Termine:
www.nutzpflanzenvielfalt.de
Rapunzel spendete auf dem Gentechnik-Forum 5000 Euro an den Saatgutfonds - und plant, die Zukunftsstiftung auch künftig zu unterstützen.
Rapunzel spendete auf dem Gentechnik-Forum 5000 Euro an den Saatgutfonds - und plant, die Zukunftsstiftung auch künftig zu unterstützen.
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