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[06/18]
Während seiner Indienreise besuchte Rapunzel Gründer und Gesellschafter Joseph Wilhelm auch Vandana Shiva und die von ihr gegründete Organisation Navdanya. Die Kernaufgabe von Navdanya ist es, eine Samenbank ursprünglicher, indigener Reissorten aufzubauen. Aber auch alte Heilpflanzen werden dort gesammelt und vermehrt.
Mit Vandana Shiva verbindet mich eine enge, persönliche Freundschaft. Sie hat uns bei unserer Aktion Genfrei Gehen persönlich unterstützt und ist Jurymitglied des „One World Awards“. Schon lange plante ich einen Besuch bei ihr. Im Rahmen meiner Indienreise Ende 2017 ergab sich endlich die Gelegenheit.
Mit Vandana Shiva verbindet mich eine enge, persönliche Freundschaft. Sie hat uns bei unserer Aktion Genfrei Gehen persönlich unterstützt und ist Jurymitglied des „One World Awards“. Schon lange plante ich einen Besuch bei ihr. Im Rahmen meiner Indienreise Ende 2017 ergab sich endlich die Gelegenheit.
Über Navdanya
Vandana Shiva gründete 1991 die Organisation Navdanya. Das bedeutet „Neun Samen“ und steht symbolisch für den Schutz von ökologischer und kultureller Vielfalt des Saatguts. Dieses Netzwerk lokaler Gemeinden und Organisationen in Indien gilt als Pionier einer Bewegung, welche regionales Saatgut traditioneller Nahrungspflanzen sichert und bewahrt. Navdanya sammelt regionale Sorten und baut sie auf der Versuchsfarm im nordindischen Dehradun am Fuß des Himalaya an, um diese traditionellen Sorten vor dem Aussterben zu bewahren.
Die Ziele: Die biologische Anbaumethoden zu fördern, die Bauern vor Abhängigkeit von patentiertem Saatgut oder Hybridsamen zu schützen, die Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen und lokale Märkte zu stärken. Parallel bietet Navdanya Weiterbildung für Bauern an und organisiert Vertriebswege für biologisch angebaute Produkte.
Eine ganz besondere Universität
Bei Navdanya werden nicht nur Saatenvielfalt und die Bio-Diversität geschützt, sondern auch die Gemeinschaft gepflegt – wie hier beim gemeinsamen Essen.
Bei Navdanya werden nicht nur Saatenvielfalt und die Bio-Diversität geschützt, sondern auch die Gemeinschaft gepflegt – wie hier beim gemeinsamen Essen.
Ein Navdanya-Bauer bei der Reisernte. Auf den Feldern geht es ursprünglich zu.
Ein Navdanya-Bauer bei der Reisernte. Auf den Feldern geht es ursprünglich zu.
Parallel bietet Navdanya Weiterbildung für Bauern an und organisiert Vertriebswege für biologisch angebaute Produkte.
Parallel bietet Navdanya Weiterbildung für Bauern an und organisiert Vertriebswege für biologisch angebaute Produkte.
Von Joseph Wilhelm, Rapunzel Gründer und Gesellschafter
Die sogenannte Earth University von Navdanya liegt ca. eine Fahrstunde nördlich der inzwischen auf rund fünf Millionen Einwohner angewachsenen Stadt Dehradun an den südlichen Ausläufern des Himalaya-Gebirges.
Rund um die einfachen und sauberen Gebäude der Universität, darunter die Unterkünfte der Gäste, Schulungsräume und ein Speisesaal, liegen die Anbauflächen für die Saatzuchtpflanzen und für die Kulturen, die für den Eigenbedarf angebaut werden.
Teilnehmer aller Nationen besuchen die teils mehrwöchigen Seminare. Sie wohnen in dieser Zeit auf dem Campus. Die zweistöckigen Häuser liegen im Schatten großer Mangobäume. Morgens gibt es Yogastunden.
Neben den land- und gartenbaulichen Schulungen werden viele weitere Inhalte vermittelt, wie zu Nachhaltigkeit und Gesundheit. Gastdozenten bieten geistige und spirituelle Beiträge an.
Der Gruppencharakter ist bei der Earth University sehr ausgeprägt. Alle essen zusammen einfache, aber schmackhafte Gerichte aus ausschließlich lokalen Zutaten. Und alle waschen ihr Geschirr selbst ab.
Das Kochen übernimmt ein hervorragender nepalesischer Koch – nach Nepal sind es nur ca. 40 Kilometer.
Bio-Landbau für eine sichere Zukunft
Die Aus- und Weiterbildung indischer Bauern ist wesentlicher Bestandteil des Programms. Navdanya bildet aber nicht nur im Bio-Landbau aus, sondern betreut die über 5.000 angeschlossenen Bauern auch regelmäßig bei ihrer Arbeit. Daneben organisiert Navdanya die Vermarktung der Feldfrüchte, zu denen neben Reis auch verschiedene Hirsesorten und Amarant gehören.
Auf diesem Weg können die Bauern bessere Preise erzielen, da ein Teil der Ernte auch exportiert wird.
Von Navdanya aus besuchten wir mehrere Reisbauern. Reis ist nicht nur das wichtigste selbstangebaute Grundnahrungsmittel der Bauernfamilien, sondern auch die sogenannte „Cash Crop“. Das ist der Überschuss an Ernte, mit dessen Verkauf die Bauern ihr Einkommen sichern.
Früher kannte man in Indien über 100.000 verschiedene Reissorten, aber die Vielfalt nahm drastisch ab. Navdanya versucht über die Samenbank für endemische und alte Sorten, die Vielfalt zu bewahren.
Früher kannte man in Indien über 100.000 verschiedene Reissorten, aber die Vielfalt nahm drastisch ab. Navdanya versucht über die Samenbank für endemische und alte Sorten, die Vielfalt zu bewahren.
Die bedeutsamste Arbeit von Navdanya besteht darin, eine große Samenbank für endemische und alte Sorten aufzubauen, vor allem für Reis und Hülsenfrüchte.
Damit werden diese Samen nicht nur als wichtiges kulturelles Erbe für die Bauern bewahrt und ihnen für die Aussaat und Weiterzüchtung zur Verfügung gestellt. Diese Saaten werden so auch vor dem Zugriff der multinationalen Agrochemieund Saatgutkonzerne geschützt.
Um national und international der Stimme Vandana Shivas und Navdanyas mehr Gewicht zu verleihen, betreibt die Organisation ein Büro in der Hauptstadt Delhi. Außerdem verkaufen die zwei angeschlossenen Bio-Läden die Lebensmittel der Bio-Bauern.
Dort werden auch Textilien aus Baumwolle unter dem Slogan „Fibers of freedom“ vermarktet. Mit diesem Namen, den man mit Fasern oder Fäden der Freiheit übersetzen kann, bringt Navdanya mit eigenem Baumwollsaatgut den Kampf gegen den Agrokonzern Monsanto zum Ausdruck.
Der Kampf der Bauern gegen Gentechnik
Monsanto will die indischen Kleinbauern mit gentechnisch verändertem Baumwollsaatgut in ein monopolisiertes System zwängen. Damit ist der Agrarkonzern auch sehr erfolgreich, sehr zum Leidwesen der Bauern. Denn diese werden dadurch genötigt, nicht nur das hybride (nicht fortpflanzungsfähige) Saatgut von Monsanto zu kaufen, sondern auch das ausschließlich in diesem Zusammenhang anwendbare Glyphosat als Herbizid. Denn die gentechnisch veränderten Pflanzen sind dagegen resistent.
Gleichzeitig steigt damit auch der Kunstdüngereinsatz, denn nur dann bringen die Baumwollpflanzen den ausgelobten Ertrag. Viele Bauern können sich diese „Segnungen“ der sogenannten grünen Revolution nicht mehr leisten. Aus der wirtschaftlichen Not und der daraus resultierenden Abhängigkeit von Banken haben sich bereits 300.000 indische Kleinbauern das Leben genommen. Vielfach dadurch, in dem sie aus Protest Glyphosat trinken.
Umso wichtiger ist der unermüdliche weltweite Einsatz von Vandana Shiva und Navdanya, die unermüdlich auf diese existenziellen Themen aufmerksam machen.
In der Saatgutbank werden alte Sorten geschützt und für die Weiterzüchtung gesammelt.
In der Saatgutbank werden alte Sorten geschützt und für die Weiterzüchtung gesammelt.
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